DER SOZIOGRAPHISCHE BLICK 8.
Anlässlich der Ausstellungsreihe „Der soziographische Blick“ zeigt der Kunstraum Innsbruck vom 26. Mai – 30. Juni 2005 den international renommierten Schweizer Künstler Daniele Buetti.
Daniele Buetti (geb. 1956) zählt zu den wichtigsten Künstlern der letzten Jahre, die sich mit Lifestyle- und Medien-Codes befassen. In den 1990er Jahren wurde er mit manipulierten Fotografien von Supermodels berühmt.
„My goal from the every beginning was to produce works that would leave no room for interpretation…my aim was to produce direct images that could be read very quickly. Like the signs that you see in the streets, I wanted to work like a city traffic light that tells you to stop or start, depending on whether it is red or green. That is why I used from the outset very direct and rather spare materials, such as printed pictures and media slogans, that I pinned side by side on the wall with the intention of creating signs rather than paintings.” (interview with Daniele Buetti, 1998)
In Zusammenarbeit mit dem Kunstraum Innsbruck entwickelt Daniele Buetti eine Raum-im-Raum Installation. Beim Betreten der Ausstellung sieht der Besucher zuerst die technische Konstruktion. Er geht die speziell errichteten Wände entlang und um die Ecke eröffnet sich ihm der eigentliche Raum, der eine ganz andere Atmosphäre entwickelt als erwartet. Die Wände werden perforiert, die entstandenen Löcher mit farbiger Folie abgedeckt und von hinten angeleuchtet. Aus der Summe der Lichtpunkte bilden sich Schriftzüge, Konturlinien. Erst durch das Begehen des Raumes offenbart sich die Installation als begehbare Skulptur. Diesen Überraschungsmoment setzt Buetti geschickt in Szene. Die grafischen Elemente, Zitate, Wortfetzen aus den 90er Jahren des 20.Jahrhunderts werden einer sprichwörtlichen Hinterfragung im white cube des Kunstraum Innsbruck ausgesetzt. Buetti bezieht seine Konstruktion auf einen Originaltext von Kurt Cobain – dem Arbeiterkind, dem der amerikanischen Traum widerfuhr, daran zerbrach und durch seinen Selbstmord zur Ikone einer selbstgefälligen Gesellschaft wurde. Buetti’s Ausstellungstitel „smells like the end of Revolution“ paraphrasiert genau diesen Moment, und interpretiert man den Titel als Frage, dann steht er für den momentanen Zustand, der keine Revolution zulässt, weil die Ohnmacht der Gesellschaft durch die Hegemonie neoliberalistische Politik rücksichtslos ausgenützt wird.