STARKE EMERGENZ
ÖZLEM ALTIN, AGNIESZKA BRZEZANSKA, DANIEL EGG, EVA KOTATKOVA, KIM NEKARDA

Kuratiert von Veit Loers
ÖZLEM ALTIN // AGNIESZKA BRZEZANSKA // DANIEL EGG // EVA KOTATKOVA // KIM NEKARDA
Der Titel dient nicht als Erklärung der Ausstellung. Vielmehr tragen die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler mit ihren emergenten Arbeiten dazu bei, unsichtbare Phänomene humaner Kondition und zwischenmenschlicher Kommunikation sichtbar zu machen. Mit Emergenz bezeichnet man das Entstehen neuer Strukturen der Eigenschaften aus dem Zusammenwirken der Elemente in einem komplexen System. Sichtbarwerden ist in diesem Fall ausschließlich künstlerische Kreation und keine Strategie. Unsichtbare Strukturen werden wie im Röntgenbild der visuellen Erfahrung zugänglich. Dies geschieht nicht mit einem wissenschaftlichen Anspruch, sondern in der Imagination und Vision dessen, was wir als Kunst bezeichnen. Aus der Gegenüberstellung der künstlerischen Arbeiten von fünf unterschiedlichen Positionen ergibt sich ein zusätzlich emergentes Bild, das visuell erschlossen werden will.
Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler kommen aus unterschiedlichen europäischen Städten und haben sich durch Studium und Stipendien international vernetzt, von Amsterdam nach Warschau und Prag, von Berlin nach Wien. Özlem Altin (Berlin) erstellt mit gefundenen Fotografien und eigenen Fotos archaisch anmutende Szenarien gruppendynamischer Energetik. Agnieszka Brzezanska (Warschau/Berlin) lässt in Videos, Zeichnungen, Bildern und Fotos visionäre Elemente aufscheinen, die gesellschaftliche Spielregeln kosmisch interpretieren. Daniel Egg (Wien) macht Sprachstrukturen auf ungewöhnliche Weise fotografisch sichtbar, Eva Kotatkova (Prag) veranschaulicht alltägliche Handlungsabläufe in Modellen, Skulpturen und Zeichnungen als alptraumhafte Formkomplexe und Kim Nekarda (Berlin) lässt in seinen Gemälden organische Strukturen zu transzendenten Gebilden anwachsen. Die Ausstellung wird durch Führungen und ein interdisziplinäres Gespräch über „Emergenz“ vertieft. Es erscheint ein kleiner Ausstellungskatalog.
Text: Veit Loers