NACHGEMACHT.

Im gerade wiederkehrenden Realismus dreht es sich in erster Linie um das Menschenbild und die Frage seiner Verortung. Die Arbeiten in der Ausstellung NACHGEMACHT gehen eher von der Umwelt aus und beschäftigen sich mit dem Abbild an der Schnittstelle von ‘Künstlichem’ und ‘Natürlichem.’ Diese Dichotomie bildete von jeher eine zentrale Zone künstlerischer Produktion der Moderne, in der mit Fragen der Illusion, der Virtualität, des Traumes und des Erwachens operiert wurde und wird. Das künstlerische Spiel in diesen Zwischenbereichen führt schließlich auch in den Bereich der Struktur der Psyche und spricht Begriffe wie das Reale, die Simulation oder die Phantasie an.
SONGÜL BOYRAZ-HÖLL
ist mit Photoarbeiten vertreten, in denen der Blick auf den Stadtbereich von in Folie verpackten Schnittblumen unterbrochen wird. Wie in ihren Videoarbeiten versucht sich die Künstlerin an den Raum als sozialer Bereich anzutasten. Die Blumen fügen sich nicht in die räumliche Szene ein, sondern erzeugen - künstlich - Distanz.
In
EMILIE HALPERNS
Arbeiten geht es um eine zeitliche Bestimmung natürlicher und künstlicher Strukturen. In einem unmittelbaren Sinne scheint das Natürliche oft vergänglicher und das Künstliche will Ewigkeit vorgeben. Halperns Photos und Videoarbeiten vermischen diese Ebenen und habe so oft eine Art unheimlicher Romantik an sich.
FLORIAN PUMHÖSL
geht in seinen Photos und Videoinstallationen einem Modernebegriff unter den verschiedensten kontextuellen Bedingungen nach, was sowohl historisch als auch räumlich zu verstehen ist. Unter anderem beschäftigt sich die Arbeit mit den formalen und inhaltlichen Bedingungen, denen eine Sprache der westlichen Moderne bei ihrer Transfiguration ins kolonialisierte Afrika unterworfen war.
DEAN SAMESHIMAS
hier gezeigte Arbeiten gehen über Landschaften, die sich an falschen Orten befinden und so eine eigene Form von Fiktion ausstrahlen. Einmal sind es Photos von Schneelandschaften an einem Boulevard in Hollywood, die wie Kulissen pure Natur suggerieren und einmal wird eine verödete und verlassene Landschaft eines Zoogeländes gezeigt.
Der Filmemacher und Installationskünstler
BRUCE YONEMOTO
untersucht die Materialität von Film und seinen Inhalten unter den Bedingungen des Kunstkontexts. Seine Arbeiten sprechen immer auch über das Medium. Die Utopie einer kulturellen Einheit der Moderne wird in seinen Arbeiten mit Fragmenten der spezifischen Sprache des ‘Anderen’ untersucht.
Kurator: Martin Prinzhorn, Wien
