Artist Talk
21.06.17, 19:00

KÜNSTLERGESPRÄCH MARKUS PROSCHEK

ZWISCHEN HEMMA SCHMUTZ (DIREKTORIN DES LENTOS KUNSTMUSEUM LINZ) MARKUS PROSCHEK UND KARIN PERNEGGER
Abb. Markus Proschek, "shock and awe", 2017, PLA versilbert, galvanisch verkupfert, vernickelt, Unikat, H: 30,5 cm Foto: Tim Dammermann/Markus Proschek


Especially important is the warning to avoid conversations with the demon. We may ask what is relevant but anything beyond that is dangerous. He is a liar. The demon is a liar. He will lie to confuse us. But he will also mix lies with the truth to attack us. The attack is psychological,……, and powerful. So don't listen to him. Remember that - do not listen.
The Exorcist, 1973

Der Titel der Ausstellung Possession des in Berlin lebenden Künstlers MARKUS PROSCHEK (1981) bezieht sich auf das Motiv der Besessenheit von einer dämonischen Macht und der Gefahr dieser permanent ausgesetzt zu sein. Die Arbeitsweise von Markus Proschek ist getragen von einem dichten Referenzsystem politischer, historischer und gegenwärtiger Analysen. Hierzu verknüpft er in seiner als Ganzes zu verstehenden Rauminstallation einzelne Bildzitate zu einer vielschichtigen Argumentationskette. Jenen Schlagabtausch zwischen Realität und Fiktion als Modus politischer Argumentation in seinen gegenwärtigen und historischen Bedingungen untersucht Proschek mit seinem komplex recherchierten Bilderkatalog, den er auf exemplarische Bildwerke reduziert.

So zeigt am Beispiel der eskalierten Konflikte im Nahen- und Mittleren Osten und der resultierenden terroristischen Bedrohung die Rhetorik der politischen Dämonisierung, der Konstruktion ihrer Feindbilder innerhalb eines Orientalismus der negativen Besetzung, und die Zerstörung von Bildwerken als Visualisierung eines gewalttätigen Exorzismus von (Bild-) Regimen, und somit deren symbolische Auslöschung. Was bleibt ist die Leerstelle, das Fragment als Zeuge von Vernichtetem und das Unbehagen darüber, welche symbolische Ordnung diese Leere als nächstes besetzen wird.