DER SOZIOGRAPHISCHE BLICK 1.1.

Mit ihren 27 Jahren ist diese junge kongolesisch-französische Künstlerin zweifellos die Entdeckung der sechsten Biennale zeitgenössischer afrikanischer Kunst, die von 7. Mai bis 7. Juni 2004 in Dakar stattfand.
Michèle Magema konnte mit ihrem Video „Oyé Oyé“ die Jury überzeugen und den anspruchvollsten Preis der Dak´Art 2004, den Prix du Président de la République, gewinnen. Michèle Magema – seit ihrem sechsten Lebensjahr lebt sie in Frankreich - setzt sich in ihrer Arbeit intensiv mit afrikanischer Geschichte und den Erinnerungen ihrer Kindheit in Kinshasa auseinander. Sie versucht, einen Dialog zwischen ihren beiden Kulturen zu schaffen, in dem sie die Verbindungen und Unterschiede aufzeigt.
Die zweiteilige Videoproduktion „Oyé Oyé“ entstand im Jahr 2002. Den historischen Bildern aus der Zeit der Mobutu-Diktatur in Zaïre, auf denen Frauengruppen wie Marionetten vor dem Machthaber tanzen, stellt die Künstlerin ihren militärisch marschierenden Körper in blau-weißer Schuluniform entgegen. Die Künstlerin weist speziell auf die Rolle der Frau innerhalb einer Diktatur hin, die für Propagandazwecke benutzt wurde.
Im Kunstraum Innsbruck zeigt sie nicht nur ihren preisgekrönten Film sondern auch erstmals die Neuproduktion „Élément“(2004).
„Élément“ besticht ebenfalls durch eine subtile Bildsprache. Michèle Magema bearbeitet mit zeitgenössischen Metaphern die Thematik der Sklaverei.
